Ein Abend unter Freunden
Bereits zum zweiten Mal fand Freitag, 15. Januar 2016 das „Welcome Dinner“ in der Italienischen Evangelischen Kirche Bethel statt. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfern aus dem Verein Kultur Rhein Neckar, gab es ein gemeinsames Abendessen für die Flüchtlinge die sich aktuell in der Unterkunft auf dem Messplatz Ludwigshafen aufhalten. „Wir möchten mit diesem Projekt die Möglichkeit geben, dass sich Menschen aus anderen Ländern kennenlernen, ins Gespräch kommen, aber auch Hemmschwellen überwinden“, betont Gastgeberin und Kirchenmitglied Maria Cicero. „Auch meine Eltern sind in den 70ern als Gastarbeiter von Italien nach Deutschland angereist. Es war damals auch sehr schwierig eine neue Kultur kennen zu lernen“, fügt sie hinzu. Wenn man sich z. B. mit der italienischen Essenskultur auseinandersetzt, weiß man dass Italiener sich viel Zeit zum Essen nehmen, schließlich soll es nicht satt machen, sondern glücklich. Dadurch entstand auch die Idee des Welcome Dinners: Begegnungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen bei einem gemeinsamen Abendessen zu ermöglichen. Denn Essen verbindet Kulturen und Generationen gleichermaßen.
Die Flüchtlingsheime wiederum platzen oft aus allen Nähten, es gibt keine Privatsphäre und die Tristesse des Lebens in den Unterkünften unterscheidet sich kaum von Stadt zu Stadt. Deshalb ist es den ehrenamtlichen Helfern wichtig, mit dem Welcome Dinner eine intime und ruhige Atmosphäre zu schaffen. Ein Raum bei dem man nicht dicht gedrängt aufeinander sitzt, sich beim essen nicht beeilen muss sondern einen entspannten Abend unter Freunden verbringen kann – zur Begegnung eben oder zum gedanklichen Austausch. Das Dinner soll auch dazu beitragen, den einzelnen Menschen zu sehen und kennen zulernen und keine Masse mehr vor Augen zu haben. Zum Dinner kommen deshalb immer nur 20 Flüchtlinge die von den Ehrenamtlichen am Messplatz abgeholt werden. Als sie das erste Mal den Raum betraten, und den gedeckten Tisch mit Kerzen sahen, leuchteten ihre Augen vor Freude. Nach dem ersten Gang entdeckte ein junger syrischer Flüchtling auch schon das erste Musikinstrument. Ohne lange zu zögern, schnappte er sich die Gitarre und sang einige traditionelle arabische Lieder – alle anderen sangen sofort mit und sorgten für musikalische Unterhaltung. Auch die sprachlichen Barrieren waren innerhalb weniger Minuten überwunden. „Was zählt ist letztendlich die Gemeinschaft, die schöne Atmosphäre und für einen Moment den Alltag in der Unterkunft zu vergessen“, sagte ein anderer Syrer. „Und genau das habt ihr mit dem Welcome Dinner sehr gut hinbekommen. Sieh dir nur diese Gesichter an – everybody is still happy now.“
Weitere Dinner sind übrigens in Planung…
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