Am 12. März 2016 besuchte eine Gruppe das Theater – die Ottoman Sufi Night hat vielen gut gefallen!
Bericht von der Sufinight von Margret Gauckler:
Mit 16 Geflüchteten aus Syrien und 4 deutschen Begleiterinnen waren wir auf Einladung des Intendanten im Pfalzbau bei Sufinight. Wir waren diese Mal früh dran und erst langsam hat sich der Saal gefüllt. Schon das Publikum im großen Saal war anders als sonst – viele Männer mit Fes!
Als sich der Vorhang öffnet sind auf der Bühne schon vier sich im Kreis drehende Dewische, gekleidet in weiße Kleider mit hohen zylindrischen Hüten; würde man die Füße nicht sehen, glaubt man sie stünden auf einer Drehscheibe. Im Hintergrund Videoprojektionen mit fantastischen Landschaften-Gebirge, Ebenen, Meer, Schnee und immer wieder Polarlichter und am Ende Bilder von Mekka, dann Lichtspiele mit wechselnden Farben auf den Gewändern der Tanzenden .
Sie scheinen von einem schwarz gekleideten Meister geleitet zu werden, der mit auf der Bühne tanzt. Alles wirkt fremd auf mich und auch fazinierend durch die Ruhe, die von allem ausgeht. Auch Teißer aus Damaskus, der neben mir sitzt, hat noch nie Sufis tanzen sehen und ist beeindruckt.
Es gibt auch Sufis in Syrien und einer der Geflüchteten kennt den Meister der Sufis, Sheikh Bahauddin Adil, persönlich, denn dessen Familie kommt auch aus Damaskus. Wir haben also die Möglickeit einen Ausschnitt ihrer Kultur und alten Tradtionen gemeinsam zu erleben.
Mit lauter Musik wird der Sheik von einer traditionellen, osmanischen Musikkapelle aus Ludwigshafen begrüßt. Es erinnert mich an die Musik von Schützenvereinen nur bunter und lebhafter.
Sheikh Bahauddin Adil, der jetzt auf die Bühne kommt ist ein sehr freundlicher Herr, ebenfalls traditionell gekleidet. In englischer Sprache erzählt er von die Grundgedanken des Sufismus-einer mystischen Stömung des Islam, bei dem der Mensch durch die Schönheit der Natur Gott näher kommt und er die Liebe zur Natur und den Menschen die zentrale Rolle spielt. Ein anderes Bild vom Islam als sonst so oft in den Medien. In die anschließenden meditativen Gesänge, die Sheikh Bahauddin Adis, stimmen viele Zuschauer mit ein , auch Teißer, der neben mir sitzt. Er übersetzt mir die arabischen Texte – es werden die vielen Namen Gottes gesungen, Mohammed wir gepriesen und natürlich Allah. Am Ende tanzen wieder die Derwische, die mit ihrem Tanz, wie der erste Sufi bis in alle Ewigkeit zu tanzen scheinen-dem Himmel näher.
Es war etwas ganz besonderes, diesen traumhaften Abend gemeinsam mit den Männern aus Syrien zu erleben. Einige kenne ich durch die Spaziergänge schon besser, weiß etwas über ihr Leben vor Flucht, als sie noch wohlsituiert in Damaskus oder Aleppo gelebt haben. An diesem Abend konnten zusammen in ihre reiche, freundliche und friedliche Tradition einzutauchen.